Weltnaturerbe Strambu Baiut

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17.4.2022

Frohe Ostern für alle meine Leser!

Morgens ist die Landschaft leicht überzuckert. Bald biege ich in ein Nebental ab und steige dann weglos durch jungen Buchenwald bergauf. Erst ziemlich weit oben tauchen ältere Bäume auf, aber nach Urwald sieht das noch nicht aus. Ich streife den ganzen Tag weglos durch die sehr steilen Hänge des Weltnaturerbes und stoße fast überall auf alte Wege und einzelne Baumstümpfe, Zeichen einer früheren Bewirtschaftung. Nichts desto Trotz ist die natürliche Struktur dieses Buchen- Tannenwaldes in dem auch einzelne Bergahorne und Eschen wachsen erhalten geblieben. Es gibt viel Totholz und Bäume mit mehr als einem Meter Durchmesser sind nicht selten. Es ist ziemlich anstrengend und langsam so immer wieder auf- und abzusteigen. Zweimal entdecke ich einen Tunnel. Früherer Bergbau? Einmal passiere ich eine große Ansitzkanzel mit Fenstern und Isolierung, sowie Bärenaufklebern. Ich nehme an, hier wurden die großen Pelzträger früher gezielt mit Futter angelockt um sie zu erlegen.

Den ganzen Tag sehe ich keinen Menschen, umso verwunderter bin ich als zwei Motorradfahrer vorbei brausen, als ich einen Weg im Haupttal erreiche. Einige frisch gefällte, dicke Buchen liegen bereit zum Abzransport. Wo der Weg endet, gibt eine Tafel ähnlich zu der die ich gestern gesehen hatte, Informationen zum Gebiet.

Danach laufe ich weglos weiter und hier beginnt der schönste Abschnitt des heutigen Tages. Das Tal ist nicht mehr so steil und ich bin von den gigantischen Bäumen überwältigt. Bei uns halten wir ja bereits Buchen von 70 Zentimetern für ziemlich stark, hier sind etliche Individuen doppelt so dick, manche Tannen sind sogar noch stärker, obwohl ich hier in über 800 m Höhe unterwegs bin. Viele Buchen sind dick bemoost, aus einem Moosbehang wachsen sogar Eiszapfen! Auch dies ist kein wirklicher Urwald mehr, offenbar hat man vor langer Zeit hauptsächlich mittelstarke Tannen geerntet. Dennoch hat sich hier sicher im Vergleich zu echtem Urwald was Tier, Pflanzen und Pilzarten angeht, wahrscheinlich nichts geändert, vor allem Totholz stand wohl stets umfangreich zur Verfügung, daher ist auch so ein sehr natürlicher Wald unbedingt schützenswert.

Im warmen Abendlicht entdecke ich schließlich noch viele Märzbecher. Diese Verwandten der Schneeglöckchen sind größer und prächtiger.

Viel zu schnell zeigt ein einförmiger, junger Buchenwald, der sicher nach einem Kahlschlag entstanden ist, das Ende der Naturwaldfläche an.


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