Weltnaturerbe Grošii Tiblešului

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19.04.2022

Obwohl ich die Stiefel mit ins Zelt genommen hatte, sind sie hart wie Backstein gefroren und ich brauche eine halbe Stunde um reinzuschlüpfen. Kurz nach acht, als die Sonne bereits einige Minuten erschienen ist, gehe ich los. 

Schon bald erreiche ich den aus zwei Teilen bestehenden Buchenwald der 346 Hektar großen Weltnaturerbestätte Grošii Tiblešului. Hier auf über 1000 Meter Höhe sind die Bäume nicht besonders dick und eindrucksvoll, dennoch ein schöner, dichter, natürlicher Wald an sehr steilem Hang. Kurz vor erreichen des Surii Baches sehe ich einzelne Baumstümpfe und im Tal verläuft ein Weg, junger Buchenwald zeigt früheren Kahlschlag an. Sofort steige ich wieder auf zum nächsten Kamm, wieder sehr steil. Trockenere Felsrippen sind meist stärker mit Weißtannen bewachsen, ansonsten dominiert die Buche bei weitem. Fichten scheint es hier fast überwiegend oberhalb von 1250 Meter zu geben, weiter unterhalb wachsende wie gestern wurden gepflanzt oder wachsen in einem Kälteloch.

Auf einem Wildwechsel erreiche ich eine offene Klippe, von der sich mir ein Blick in das nächste Tal öffnet. Überall Fahrspuren, junge Buchen und auch Flächen wo relativ frisch Holz geschlagen wurde. Das ist die offizielle Pufferzone des Weltnaturerbes!

Auf Fahrspuren steige ich ab und höre Stimmen. An einem Hang sind einige Männer dabei Fichten zu pflanzen! Auch das passt ganz gewiss nicht zu einer Pufferzone, die den Buchenwald schützen soll!

Jenseits des nächsten Kamms beginnt das nächste Teilgebiet des Urwaldreservats. Etliche Bäume sind durchnummeriert, offenbar wird hier geforscht .

Der Wald ist sehr schön mit Buchen- und Tannen die mehr als 150 Zentimeter Durchmesser aufweisen, viel Totholz und zahlreichen Habitatbäumen. Überall gibt es Höhlen und Spalten, Wohnungen für viele Lebewesen von Fledermäusen bis zu unterschiedlichen Vögeln. Da und dort sehe ich alte Baumstümpfe, interessant, dass trotz gewisser Nutzung in der Vergangenheit der Wald seine Urwaldstruktur erhalten hat. Das ist bei den heutigen Holzerntemaßnahmen hier ganz sicher nicht mehr der Fall…

Am Gegehang wächst schon wieder Jungwald und ich gelange auch bald in Bereiche wo mehr Holz geschlagen wurde. Immerhin finde ich noch ein sehr schönes Plätzchen am Bach für mein Lager. Obwohl es hier noch urwaldartige Bestände in gewissem Umfang gibt, bin ich insgesamt doch sehr schockiert, wie stark der Wald hier ausgebeutet und negativ verändert wird.


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