Toller Wald, Habichtskauz und ein Hundeangriff

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2.6.2022

Morgens geht es zunächst steil abwärts durch schönen Buchen/ Tannenurwald zur Cheia. Ich bin zu faul die Stiefel auszuziehen und laufe schnell hindurch, wobei meine Füße ziemlich trocken bleiben.

Bald erreiche ich das große, interessant gestaltete Holzhaus der Cabana Cheia, wo man übernachten kann.  An einem Zelt steht Sex Room, mit eindeutiger Zeichnung dabei…

Anschließend geht es lange nicht zu steil durch einen wunderschönen Buchen/ Tannenwald aufwärts. Etliche Buchen erreichen 1,5 Meter Durchmesser und eine steht sogar auf Stelzen, was ich sonst nur bei Fichten gesehen habe. Alte Baumstümpfe zeigen, dass dies kein völlig unberührter Wald ist, dennoch sind die Strukturen urwaldähnlich.  

Eine große Eule fliegt vor mir auf und lässt sich in der Nähe in einer Buche nieder, wo ich sie in Ruhe fotografieren kann. Es handelt sich um einen Habichtskauz, der große, alte Wälder als Habitat benötigt. 

Schließlich erreiche ich die Fichtenzone außerhalb des Nationalparks wo der markierte Pfad stellenweise kaum noch zu erkennen ist. Immer wieder sind aber auch mächtige, uralte Buchen eingemischt. Schließlich beginnen offene, sanft geschwungene Freiflächen. Ich beobachte einen Fuchs und genieße tolle Ausblicke über die Bulia Berge zurück bis nach Cozia.

An den Spuren sehe ich, dass inzwischen auch die Schafe auf der Weide sind. Ich höre Rufe und sehe einen Hund als ich aus dem Wald komme, der mich zunächst nicht bemerkt. Ganz in der Nähe ist die Schafherde gehütet von zwei Schäfern, die meinen Gruß erwidern. Plötzlich läuft die Meute von acht Hunden in meine Richtung. Ich nehme an, die Schäfer pfeifen sie unverzüglich zurück, aber die Beiden reagieren nicht einmal, als die Hunde direkt bei mir sind und mich offenbar ohne drohendes Knurren gleich attackieren wollen. Mit einem so ernsten Angriff in Gegenwart der Schäfer habe ich nicht gerechnet. Ich werde umzingelt und es gelingt mir nicht einen Biss von hinten in die rechte Wade abzuwehren. Erst jetzt kommt einer der Männer mir stockschwingend zur Hilfe, dennoch lassen die Hunde nicht gleich ab. Schließlich entschuldigt sich der Schäfer und reicht mir die Hand. Unglaublicherweise greift die Meute dann noch einmal an, als die Schafe schon weitergezogen sind. Diesmal reagiere ich aggressiver, was die Hunde offenbar einschüchtert und schließlich zum Abzug bringt. 

Meine Freundin Anke war ja letztes Jahr in den rumänischen Karpaten von 10 Hunden angefallen und mehrfach gebissen worden. Jetzt habe ich am eigenem Leib erlebt, wie gefährlich diese Hunde sind, die offenbar kaum unter der Kontrolle der Schäfer stehen. Glücklicherweise ist der Biss nicht besonders tief und hoffentlich nicht weiter schlimm…

Während es morgens strahlend schön war, zieht jetzt ein Gewitter auf, vor dem ich mich unter das Vordach einer Schäferhütte flüchte. Während es regnet koche ich.

Erst um halb sechs laufe ich weiter über die grünen Höhen und schlage schließlich ein aussichtsreiches Lager auf. Weideflächen und Fichtenwälder komplett ohne Kahlschläge wechseln sich hier ab.

Später gewittert es dann wieder…


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