Der lange Weg nach Rumänien 

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15.04.2022

Bereits um 8 Uhr fährt mein Zug nach Miskolc in Ungarn ab. Dort habe ich einen längeren Aufenthalt bevor es weiter nach Debrecen geht.

Es würde sehr lange dauern, bis ein Zug nach Rumänien weiter fährt, daher entschließe ich mich, mein Glück mit dem Daumen zu versuchen.

Doch zunächst muss ich sechs Kilometer durch die Stadt laufen, bis ich aus dem Verkehr raus bin und eine Chance zum trampen habe. Es dauert dann auch gar nicht lange bis mich ein Mann mitnimmt, wenn auch nur 5 Kilometer weit. Aber beim trampen zählt jeder Kilometer und es verschafft mir jedes Mal ein Glücksgefühl.

Mein nächster Fahrer, der bald darauf hält, ist offensichtlich stolz, ein „Schwabe“ zu sein, wie die ursprünglich aus Deutschland stammende Minderheit sich nennt. Allerdings spricht er weder deutsch noch englisch. Der Mann bringt mich bis fast an die Grenze, so dass ich nur noch einige Meter bis zum rumänischen Grenzposten laufen muss, wo erst mal mein Pass gründlich kontrolliert wird.

Mit großem Rucksack und leicht abgerissenem Äußeren, bin ich offenbar ein wenig suspekt, wie ich immer wieder feststelle…

Kaum bin ich in Rumänien, nimmt mich ein Van mit vier rumänischen LKW- Fahrern mit, die in Deutschland arbeiten. Drei Wochen buckeln gefolgt von einer Woche Heimatuelaub ist der Rhythmus. An Deutschland sei nur die Bezahlung gut, versichern sie einhellig. Dafür wären die Politiker in Rumänien korrupt, als Beispiel wird mir genannt, dass jeden Tag zehn Hektar Wald kahlgeschlagen werden. Österreichische Firmen würden hier im großen Stil beteiligt sein.

In Valea lui Mihai, der ersten Stadt hinter der Grenze, steige ich schon aus. Vieles wirkt hier ärmlicher und heruntergekommener als in der Slowakei und Ungarn. Ich laufe bis zum Ortsende, habe aber kein Glück mehr. Überraschenderweise ist es schon fünf, eine Stunde Zeitunterschied zu Mitteleuropa. Ich versuche eine Unterkunft zu finden, erfahre in drei Pensionen aber, dass sie ausgebucht sind. Ostern?

Schließlich gehe ich zum Bahnhof., wo ich erst mal wieder von der Grenzpolizei kontrolliert werde. Statt mich in den Wald zu schlagen, nehme ich dann doch noch einen Zug, erlebe einen tollen Sonnenuntergang und komme um kurz nach 22 Uhr in Baia Mare an. Ich laufe dann noch mal eine halbe Stunde bis zu dem Hotel, was ich von unterwegs gebucht hatte und wasche dort noch meine Sachen im Waschbecken, da ich sie hier gut trocknen kann.

Ein spannender Tag geht langsam zu Ende. Hoffentlich komme ich morgen wieder in den Wald!


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