28.7.2021 Tag 141 Mit Fotografin Nora Börding im Erzgebirge

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Als mein Wecker um 2 Uhr klingelt, bin ich relativ ausgeruht, und dann auch schon um 2:40 Uhr unterwegs. Die ersten beiden Stunden benötige ich im Prinzip noch das Licht der Stirnlampe, obwohl der Mond scheint. Überwiegend folge ich Straßen auf denen zu dieser Zeit noch kein Auto unterwegs ist. Eine ruhige, friedliche Stimmung begleitet die erste Nachtwanderung meiner Waldbegeisterungstour. Bereits gegen 5:30 beginnt es langsam hell zu werden und oberhalb von Adorf erlebe ich einen farbenprächtigen Sonnenaufgang. Ich folge jetzt wieder dem Kammweg Erzgebirge- Vogtland, durch eine Mischung aus Wald und Offenland. Leider trübt es ein und beginnt zu regnen, weshalb meine Regenzeug mal wieder zum Einsatz kommt. Allerdings hört es schon nach einer Stunde wieder auf. 

Hinter Schöneck gelange ich in ein größeres Waldgebiet, in dem ich viele Waldumbaumaßnahmen sehe. Große Bereiche sind frisch ausgezeichnet, gerade in den alten Beständen zu stark für meinen Geschmack. Man darf nicht vergessen, dass Hiebsmaßnahmen Bestände zunächst destabilisieren, bevor sich nach 2-3 Jahren ein neues Gleichgewicht einstellt. Daher sollte man es vermeiden zu viele Bäume bei einer einzigen Maßnahme zu fällen.

Es gibt hier sogar noch eine ganze Reihe alter Buchen. 

Als ich in Mühlleiten eintreffe, wo Nora Börding, eine Fotografin, die für die Leipziger Volkszeitung arbeitet, in einer Bushaltestelle auf mich wartet, regnet es wieder und hört auch erst nach etwa zwei Stunden wieder auf. Als wir wieder losgehen, steigt der Nebel auf und verleiht den noch ziemlich intakt wirkenden, gro0flächigen Fichtenaltbeständen einen mysthischen Charakter. Ob es diese Wälder so auch in zehn Jahren noch geben wird? Ich weiß es nicht, denke aber, dass der eingeschlagene Weg des Waldumbaus mit Buche und Weißtanne weiter konsequent fortgesetzt werden muss. 

Längere Zeit laufen wir an Mooren vorbei unmittelbar auf der Grenze zu Tschechien. Schließlich schlagen wir unser Freiluftlager in einem mückenverseuchten Wald auf. Nora fotografiert natürlich noch weiter und interviewt mich später zu meinem Projekt.

Mit 47 Kilometern war dies mein bisher längster Wandertag…

Nachtwanderung
Sonnenaufgang
Fichtenbestand mit Waldwachtelweizen
Hart ausgezeichnet
Ein Feuchtgebiet soll durch Kahlschlag freigestellt werden, es geht auch weniger radikal!
Unterpflanzung mit Tannen
So sah es imErzgebirge früher überall aus…
Mit Fotografin Nora Börding unterwegs
Deutsch-tschechische Grenze
Farbenpracht
Harvester
Die Wuchshüllen müssen abgebaut werden!

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4 Gedanken zu „28.7.2021 Tag 141 Mit Fotografin Nora Börding im Erzgebirge

  • 29. Juli 2021 um 19:23
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    Vom Schreibstil her ,gibt das nen Bestseller, super , man ist bei Ihren Beschreibungen hautnah dabei.

    Antwort
    • 30. Juli 2021 um 23:21
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      Vielen Dank! Ein schönes Kompliment!

      Antwort
  • 30. Juli 2021 um 11:49
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    Hallo,
    vielen Dank für die informativen Berichte. Der Wald im Grenzgebiet hat von der Einführung der Entschwefelungstechnologie bei den Braunkohlekraftwerken vor über drei Jahrzehnten stark profitiert. Manche grosse Nadelbäume haben überlebt – bis jetzt. Es ist schade, dass die alten Fichten mit grossem Stammdurchmesser nun schnell fallen sollen, weil die Preise für Bauholz international so stark gestiegen sind. Dann sind sie -wenn der Klimawandel weitergeht- ohne Nachfolger weg. Sie sollten stehen gelassen werden.

    Viele Grüsse in den Wald
    Peter Illert

    Antwort
    • 30. Juli 2021 um 23:20
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      Ich fürchte über kurz oder lang werden auch die alten Fichten nicht der Klimakrise stand halten. Aber zumindest in Eibenstock bleiben sicher etliche der schönsten, alten Fichten stehen, wie uns Forstbezirksleiter Stefan Schusser sagte.

      Antwort

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