27.8.2021 Tag 164 In die Wildnis von Lieberose

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Morgens regnet es noch, daher raffe ich mich erst um halb neun auf loszugehen, obwohl es bald wieder schüttet. Ich gelange an einen Parkplatz, wo der Wildnispfad von Lieberose beginnt. Lieberose war mit 25.500 Hektar der größte Truppenübungsplatz Ostdeutschlands und wurde bis 1992 von der Roten Armee genutzt. Heute besitzt die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg hier 3150 Hektar, die sich mit angrenzenden 782 Hektar von Forst Brandenburg wieder zur Wildnis entwickeln sollen. 

Obwohl auf dem ehemaligen Militärgelände Schilder vor den Risiken die mit den früheren Aktivitäten verbunden sind,  warnen, wirkt der Wald zunächst normal bewirtschaftet, mit breiten Holzabfuhrstraßen und Hochsitzen. 

Während der Regen heftiger wird, stelle ich mich eine Zeit lang bei einer Hütte an der Rampe 6 unter, wo früher Holz auf eine Eisenbahn verladen wurde. 

Hier verläuft der Ludwig Leichhardt Weg, der nach einem brandenburgischen  Australienerforscher benannt wurde, der von seiner dritten Expedition nie mehr auftauchte. Hoffentlich geht mir das heute nicht auch so, bei meiner Expedition in die neue Wildnis von Lieberose. Ich bin bereits ziemlich durchnässt und denke daran, abzukürzen, aber ich bin doch zu gespannt auf dieses Wildnisgebiet…

Ich gelange an einen bis zu 50 Meter breiten Sandstreifen, der offenbar Waldbrände aus der Wildnis vom Wirtschaftswald fern halten soll. 

Dahinter wird es tatsächlich deutlich wilder. Es gibt kaum noch sichtbare Wege und Birken wachsen bunt gemischt mit Kiefern. Es gibt einige Brandflächen, wo aber meist noch einige Bäume grün sind. Lieberose ist von der Eiszeit gestaltet, recht hügelig und es gibt sogar Seen und Moore, wie das Birkenluch an das ich bald gelange. Der Regen ist zunächst abgezogen und hat einer stechenden Sonne Platz gemacht, aber die nächsten drohenden Wolken sind nicht weit. Man ist hier weit genug von Straßen, Windrädern und Ansiedlungen entfernt, so dass man tatsächlich den Eindruck haben kann, in weitläufiger Wildnis zu sein. Dazu passt auch die Wolfslosung die ich entdecke und tatsächlich wandern immer mal wieder Elche aus Polen in die Lieberoser Heide. Kaum irgendwo könnte ich mir diese großen Hirsche in Deutschland besser vorstellen als hier!

Im Wald gibt es auch Eichen und sogar einige Buchen. Einmal sehe ich kurz eine Rotte Wildschweine mit noch kleinen Frischlingen. Es regnet wieder und ich trete den Rückzug an, wohlwissend, dass ich nur einen winzigen Einblick in diese fantastische neue Wildnis erhalten habe. 

Schließlich erreiche ich Lieberose, wo ich eine Unterkunft gebucht habe, trockne meine Sachen, lade meine elektrischen Geräte, dusche und koche.

Ein bisschen Luxus der auch mal gut tut!

Noch wirkt der Wald ziemlich normal
Alte Auszeichnung- Soll hier jetzt Wildnis entstehen?
Es wird hier gejagt
Schutzstreifen gegen Waldbrände
Waldbrandfläche
Waldbrand im Birkenwald
Birkenluch
Birkenluch
Der nächste Regen ist nicht weit…

Einsamkeit
Weite
Schönheit
Hier kann sich die Natur frei entwickeln


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Ein Gedanke zu „27.8.2021 Tag 164 In die Wildnis von Lieberose

  • 31. August 2021 um 10:13
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    Wir waren auch schon am Rande des Truppenübungsplatzes in Lieberose. Vor drei Jahren im Sommer herrschte Waldbrandgefahr. Jetzt wäre es eindeutig besser um dort zu wandern. Übernachtet haben wir in der Pension Schlossgasse. Das Frühstück im Obergeschoss war auffallend gut.
    Viele Grüße von Joachim Kunz aus Nohfelden!

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