16.05.2021 Tag 71 Von der Schwäbischen Alb nach Oberschwaben

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Obwohl die nacht recht frisch war, hat mich der Daunenquilt warm gehalten, der nicht mal halb so viel wiegt, wie der Schlafsack, den ich bislang benutzt habe. Es regnet in der Nacht und auch morgens zunächst noch, daher breche ich in einer Regenpause um 6:40 auf. Bald ist es mit der Trockenheit vorbei, aber hinter Kettenacker sind die Regenwolken dann erst mal abgezogen und es wird vorüber gehend schön. 

Ich laufe hier überwiegend im Wald. Obwohl die Fichte dominiert, sieht man die Bemühungen einen Mischwald zu entwickeln und auch die Rückegassen sind lediglich im 40 Meter Abstand angelegt. Ich kann gar nicht oft genug schreiben, wie wichtig es gerade unter den Bedingungen des Klimawandels ist, die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens so wenig wie möglich zu beeinträchtigen und Schneisen, die den Wald austrocknen so weit wie möglich zu vermeiden! 

Der Rote Holunder blüht bereits. Er ist nach seinen Beeren benannt, die rot sind, im Gegensatz zu dem weiter verbreiteten, später blühendem Schwarzen Holunder. 

Ich gelange in eine Tal mit weißen Felsen und einem urigen Laubwald zwischen bemoosten Blöcken. 

Gegen Mittag erreiche ich Zwiefalten mit seiner großen, barocken Klosterkirche und folge einem Radweg weiter. Vor Zwiefaltendorf wurden alle Eschen in einem Hang gefällt, glüclicherweise gibt es noch genug Buchen und Ahorne, so dass keine Kahlfläche entstanden ist. Eine Tafel informiert über das Eschentriebsterben, eine neue Pilkzerkrankung, die aus Asien eingeschleppt wurde, und viele Eschen langsam tötet. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass einige der Eschen resistent gegen den Pilz sind. Ich vermute, dass auch hier nicht alle Eschen gleich geschädigt waren, aber dennoch wurde Tabula rasa gemacht, wahrscheinlich um einen baldigen Folgeeinsatz zu vermeiden. Wenn irgend möglich, sollte so etwas vermieden werden, eben damit resistente überleben, aber auch damit sich die kranken Eschen noch verjüngen können. 

Ich überquere die Donau und habe damit die Schwäbische Alb verlassen und  Oberschwaben erreicht. Im Hang zur Ruine Hassenberg blühen Salomonssiegel und Aronstab. 

Schon aus 10 Kilometern Entfernung sehe ich die Wallfahrtskirche auf dem Gipfel des Bussen, meinem nächsten Ziel.

Doch zunächst gelange ich vor Möhringen in ein Waldgebiet das ganz überwiegend aus einförmigen, dichten Fichtenbeständen besteht. Wo Lücken entstanden waren, wurde stets mit Fichte wieder aufgeforstet, auch noch vor kurzem. Stellenweise wurden die Bestände frisch von einem Harvester durchforstet, natürlich auf den üblichen 20 Meter Rückegassen. 

Hier spielt offensichtlich die Entwicklung von Mischwald keine Rolle, der sowohl aus ökologischen, wie aus Stabilitätsgründen sehr wichtig wäre.

Die Risiken dieser Art des Waldbaus sind schon lange bekannt, und ich finde es falsch, Waldbesitzer, die diese nicht berücksichtigen, im Katastrophenfall i zu entschädigen, wie das ja immer wieder gerne gemacht wird, auch erst im letzten Jahr mit der „Nachhaltigkeitsprämie“ von 100 Euro/ha. Was für ein Hohn, bei dieser Art der Waldwirtschaft, die die ökologische Nachhaltigkeit völlig negiert. 

Es regnet wieder und ich habe mein Soll für heute erfüllt, daher schlage ich schon um 17 Uhr mein Lager an den Hängen des Bussen auf, nachdem ich meine Wasserflasche auf dem Friedhof von Möhringen gefüllt habe. 


Roter Holunder


Vorübergehend schönes Wetter


Rückegassen im 40- Meter Abstand


Kleine Doline


Der Ahorn verjüngt sich in den Fichtenbestand


Schwäbische Alb


Die Schlehen blühen noch


Tolles, frisches Grün


Lebensraum Baumstumpf


Blockschuttwald


Bergahorn


Sauerklee und Moos auf Baumstamm


Fichtenmethusalem


Berg- und Spitzahorn


Weinbergschnecke


Maiglöckchen


bemooster Felsen


Wiesenprimel


Nach Zwiefalten


Eschentriebsterben


Alle Eschen wurden gefällt


Donau bei Zwiefaltendorf


Cool…


Salomonssiegel


Austreibende Esche


Aronstab


Austreibende Esche



Der Bussen kommt in Sicht


Plantagenwirtschaft


Blick zurück zur Schwäbischen Alb




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