Verschluckt vom Latschendickicht , tolle Fichtenurwälder und gerade noch rechtzeitig das Zelt aufgebaut 

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9.6.2022

Trotz Matratze habe ich nicht sehr gut geschlafen, bin aber bereits um 6:30 wieder unterwegs. Der Pfad ist ungewöhnlich schlecht markiert und ich muss sehr viel suchen. Abgesehen davon, ist er komplett von Latschen und Zwergwacholder überwuchert, so dass ich mich regelrecht durch das Dickicht kämpfen muss, stellenweise krieche ich sogar. Zu allem Überfluss hat es in der Nacht geregnet, so dass alles tropft und ich bald klatschnass bin. Ich atme auf, als ich endlich in den Fichtenwald eintauche, doch zu früh gefreut, ein weiterer Anstieg bringt mich wieder in die Latschen. Erst als ich offene Matten erreiche, kann ich schließlich aufatmen.

Ab jetzt folge ich einem guten Pfad. Der Fichtenurwald hier wirkt sehr urwüchsig, mit vielen meterdicken, alten Bäumen. Dann tauchen die ersten Buchen auf, denen sich einige Tannen beigesellen. In Deutschland gibt es leider nirgendwo mehr diese ungestörte Abfolge der Vegetationszonen. Gerade im Klimawandel sind solche Freilandlabore Gold wert, an denen man beobachten kann, wie es die Natur schafft, sich ohne menschlichen Einfluss an neue Bedingungen anzupassen. Wahrscheinlich werden sich die Urwälder mit ihrer hohen Biomasse, dem meist dicht geschlossenen Kronendach, dem ursprünglichen, genetischen Potential und den ungestörten Böden als sehr viel stabiler erweisen, als unsere menschgemachten, aufgelichteten, zergliederten Forsten mit ihren vielfach maschinenverdichteten Böden. 

Hier in den Karpaten kann man noch sehen, was einen Wald wirklich ausmacht!

Wenn wie zur Zeit abzusehen, eine neue Windradgroßoffensive zu allem   durch die Klimakrise verursachtem Stress, die Wälder weiter öffnen und zergliedern wird, ist das das Gegenteil von dem was der Wald jetzt braucht: Ruhe und Zeit um mit den Belastungen fertig zu werden.

Im Lapusnicul Mare Tal folge ich das erste Mal seit Tagen kurz einem Forstweg und steige dann wieder auf. Erstaunlich, dass die Wälder trotz des einfachen Zugangs über die Forststrasse so gut erhalten geblieben sind. Hoffentlich verkündet ein Schild in rumänischer Sprache keinen geplanten Holzeinschlag…

Bald geht es wieder aufwärts zu einer Matte, wo sich viele helle Apollofalter tummeln und sich ein Kleiner Fuchs auf meiner Hand niederlässt.

Als ich den Kamm bei der Saua Paltina erreiche, hat sich der Himmel schwarz gefärbt und ich schaffe es mit Mühe, als die ersten Windstöße auf mich einprügeln, mein Zelt aufzubauen, bevor das Unwetter richtig losbricht.


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