Salamander, die ersten Buchenblätter und ein zerstörtes Tal

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24.04.2022

Am Morgen ist es wieder trocken und relativ warm. Bald gelange ich an eine gigantische Tanne mit weit über zwei Meter Durchmesser. Zwar ist sie innen ausgefault aber ansonsten noch vital. Auf diesem mageren Standort ist sie sicher weit über 600 Jahre alt, unglaublich!

Ein Stück weiter entdecke ich einen großen Feuersalamander im feuchten Laub. Die hübschen Amphibien benötigen alte Laubwälder mit klaren Bächen und sind vielerorts durch eine eingeschleppte Pilzkrankheit leider stark gefährdet.

Schließlich gelange ich auf den Pfad, der von dem Grat kommt, wo ich vorgestern Mittagspause gemacht hatte. Hier auf etwa 650 Meter zeigen sich die ersten Buchenblätter und es riecht nach Frühling.

Bei der Berghütte Paltinul überquere ich den Bach und steige bald auf einem Forstweg wieder auf. Vor einer Waldarbeiterhütte liegt jede Menge Müll, ein toter Feuersalamander liegt auf dem Weg und schließlich gelange ich in den Schnee wo meine Schneeschuhe zum Einsatz kommen. Irgendwann hört der Weg auf und es geht in einem von jungen Buchen zugewuchertem Bachbett weiter, Markierungen sind auch keine mehr zu erkennen…

Schließlich laufe ich weglos durch offeneren Wald weiter. Obwohl hier Bäume gefällt wurden, entdecke ich noch eine Altbuche mit über zwei Meter Durchmesser! Die parasitisch lebende Schuppenwurz blüht und eine weitere, mir unbekannte Frühblüherart gedeiht hier. Auf einem grasigen Kamm gibt eine Tafel Informationen zum Naturpark Maramures und ich esse Schokokekse zum Mittag. Hier ist auch der markierte Weg wieder da, leider gelange ich im Wald bald an eine tief eingeschnittene Schlucht wo der Weg weggespült wurde. Also weiche ich weglos steil nach oben aus und gelange auf einen anderen Weg, der mich zu einem grasigen Grat führt. Es gibt hier einige Hütten und ich passiere sogar ein Auto mit drei jungen Männern!

Der Wegeverlauf nach unten im Schnee ist mitunter schwer auszumachen, krass dass sich hier jemand mit seinem Geländemotorrad hochgräbt! 

Auf einer Wiese fotografiere ich einen Rehbock, dessen Geweih noch von einer weichen Schicht, dem Bast eingefasst wird.

Hoch über mir ragt der 1916 Meter hohe Schneeberg Mihailecu auf, den ich morgen erreichen will.

Einen kleinen Wasserlauf folge ich zum Tal eines größeren Bachs. Zunächst komme ich ganz gut am Ufer vorwärts, muss dann aber das Gewässer drei Mal durchwaten, wobei ich die Stiefel anlasse. So habe ich zwar nasse Füße, aber barfuß hat man in einem steinigen Bachbett nicht genug Halt.

Irgendwann gelange ich an einen neuen Weg, der frisch am Bach entlang brutal geschoben wurde. Überall gibt es Ölflecken und die Hänge wurden kahl geschlagen. Unglaublich, dass es so eine Naturzerstörung in einem Naturpark gibt!

Traurig und wütend laufe ich bachabwärts. Zwei Trauermäntel, große seltene Schmetterlinge, die sich auf Felsen sonnen, können mich etwas aufheitern.

An der Mündung in die Repedea stehen einige Autos, offenbar machen etliche Leute einen Sonntagsausflug hierher.

Auf einem Forstweg steige ich wieder auf, schlage im Fichtenwald mein Lager auf und koche draußen. Kaum bin ich wieder im Zelt, regnet es mal wieder…


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2 Gedanken zu „<strong>Salamander, die ersten Buchenblätter und ein zerstörtes Tal</strong>

  • 27. April 2022 um 8:01
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    Guten Morgen lieber Gerald, die Blume könnte eine Hunds-Zahnlilie sein. Liebe Grüße aus Nordhessen und gutes Gelingen weiterhin. Toller Blog, obwohl mir die Orte fremd sind und so die Vorstellung etwas leidet, anders als in Deiner Wanderung durch unser schönes Land 👍

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    • 27. April 2022 um 16:38
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      Hallo Bernd,

      ja, mit der Zahnlillie liegst du richtig! Klar, es ist hier schon anders, aber gerade die Buchenwälder erinnern mich schon an Deutschland.

      Antwort

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