Licht und Schatten im Tarcu Wald 

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21.06.2022

Da es bis zu meiner Verabredung in drei Tagen nicht mehr weit ist, kann ich es ruhig angehen lassen und koche mir als Premiere auf dieser Tour einen Kaffee auf meinem Holzkocher, welch ein Genuss!

Erst um halb acht breche ich auf und gelange bald an eine weitere, große Freifläche, über die eine Schafherde zieht. Die Hunde bemerken mich und bellen, kommen aber nicht zu mir gelaufen, offenbar bin ich weit genug entfernt…

Ein Stück weiter liegt eine Hütte am Weg aus der Rauch aufsteigt. Sofort ziehe ich mich zurück und schlage mich querwaldein. Genau richtig, denn bald höre ich Hundebellen…

Hier wurde vor einiger Zeit Holz eingeschlagen, der Wald sieht nicht schlimm geplündert aus, allerdings sind die Rückeweg wie so oft in Rumänien stark zerfahren. Neben den häufig empfindlichen Böden sind dafür sicher auch die nicht auf Bodenschonung ausgerichteten Maschinen verantwortlich mit denen das Holz an die festen Wege geschleift wird.

Bald gelange ich dann aber in sehr schönen, naturnahen Wald in dem die Spuren der früheren Bewirtung kaum zu sehen sind. Es gibt noch einige dicke Buchen, viele Aspen und einige Fichten. Überall gibt es stehendes und liegendes Totholz. Zweimal setze ich mich für längere Zeit still hin. Dabei gelingt es mir zunächst ein Zwergschnäpperweichen zu fotografieren. Dieser Vogel ist ziemlich selten und charakteristisch für naturnahe Laubwälder. An der zweiten Stelle fischt ein Baumläufer Insekten aus Rindenspalten hervor und ein Trupp junger Sumpfmeisen erkundet die Umgebung.

Schließlich gehe ich zum Bach um etwas zu trinken. Dieser ist allerdings ziemlich trübe, denn hier wurde gerade Holz geschlagen. An vielen Stellen fuhren die Maschinen dabei durch das Gewässer, was auch in Rumänien nicht erlaubt ist…

In den recht jungen Buchen wurde zwar viel Holz eingeschlagen, am gravierendsten ist aber auch hier die Befahrung. Rumäniens Forstwirtschaft muss sich hier auch aus Eigennutz ändern, denn so wie es zur Zeit läuft, ist ein Großteil der Rückegassen beim nächsten Einschlag nicht mehr befahrbar. Angrenzend sehe ich einen zur Fällung markierten Bestand. Die Bäume sind teilweise sogar nummeriert!

Ein Stück folge ich dann wieder dem Weg, überquere den Bach und steige dann steil aufwärts zu einem Plateau, wo ich mein Zelt unter mächtigen Aspen aufbaue. So große Exemplare sieht man bei uns kaum, dabei ist die Aspe oder Zitterpappel für die Insektenwelt sehr wichtig!

Hier auf 750 Meter wachsen auch schon Hainbuchen und Kirschen neben den Buchen, aber keine Eichen. Beim Wasser holen entdecke ich eine frische Taubenrupfung mit rosa Federn, sehr ungewöhnlich, sowie einige Waldhyazinthen, weißblütige Orchideen mit zwei Blättern.


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