Durch die Große Fatra 26.3- 30.3.2022

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Am 26.3 stehe ich früh am Morgen am Busbahnhof in Stuttgart. Über München und Wien gelange ich nach Budapest, wo ich fünf Stunden warten muss, bis ein anderer Bus mich nach Banska Bystritza in der Slowakei bringt. Und das alles für schlappe 60 Euro!

Anschließend geht es noch ein Stück mit einem lokalen Bus weiter, dann kann ich pünktlich zum Sonnenaufgang meine Wanderung in die Große Fatra, einen Gebirgsstock der Karpaten beginnen! Der Nationalpark hier ist mit etwa 60.000 Hektar ungefähr doppelt so groß, wie Deutschlands größter!

Zunächst folge ich einem Forstweg und bin erstaunt, dass es auf lediglich 500 Meter noch Schnee gibt! Trotz Nationalpark sind an manchen Stellen Fichten frisch gefällt worden! Wie weit ist es mit dem Schutz hier wohl her?

Bald kämpfe ich mich durch tiefen Schnee steil bergauf. Oberhalb von 1400 Meter erstrecken sich baumlose Matten, die meine Blicke weit schweifen lassen, unter einem perfekten blauen Himmel. Lange Zeit folge ich bewaldeten, schmalen Graten. Interessant in welchen Höhen die Buche hier noch wächst! In dieser Höhe wurde in Deutschland fast überall der Buchenwald durch Fichten ersetzt.

Es ist gar nicht so einfach, einen schneefreien, ebenen Platz für mein Zelt zu finden, aber schließlich entdecke ich ein lauschiges Plätzchen und kann Sonne und Einsamkeit genießen.

Als ich am nächsten Tag wieder über der Baumgrenze bin, erscheint die noch tief verschneite hohe Tatra.

Wo der Schnee schon getaut ist, erscheinen die violetten Blüten des Krokus. Heute begegne ich nur einem Wanderer, Wojtek aus Polen, der eine Dreitagestour macht. 

Herrlich die Einsamkeit von Matten und weiten Wäldern hier!

Nach harter Schuftetei im Schnee, darf ich schließlich einen tollen Sonnenuntergang von meinem Lager auf einem Grat genießen, zu dem ich mir Kartoffelbrei schmecken lasse, den ich auf meinem Holzkocher zubereitet habe.

Am Morgen geht es weglos steil bergab zu dem 88 ha grosse, überwiegend aus Buchen bestehendem Urwaldrest Kornietova. Sehe schön, aber die ganz dicken Bäume fehlen, zu schwierig sind die Wuchsbedingungen hier. Kaum bin ich tiefer ins Tal gelangt, komme ich auch schon an den ersten Fichtenkahlschlag.Unbewietschaftete Kernzonen grenzen leider häufig an „Pflegezonen“ wo noch Forstwirtschaft betrieben wird. Kundracka, einen weiteren kleinen Urwald in klippendurchsetztem, schwierigen Terrain  erreiche ich nach anstrengendem Anstieg. Auf dem Grat beobachte ich dann Rotwild und finde Wolfslosung. Ausser denen gibt es hier auch Bär und Luchs!

An Kahlschlägen vorbei steige ich wieder auf zum Fichtenurwald Janisikova kolkaren, immerhin über 200 ha groß mit tief verschneiten locker stehenden Bäumen und viel Totholz. Erst im letzten Licht finde ich ein schneefreies Plätzchen für mein Zelt und einen Bach nicht weit entfernt. Gestern musste ich Schneeschmelzen.

Heute bin ich dann aus den Bergen gekommen und per Anhalter und Bus an den Rand der Hohen Tatra gefahren, wo ich eingekauft und mir Schneeschuhe zugelegt habe. Heute Abend treffe ich mich noch mit Marek, einem slowakischen Waldschützer.


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