Cheile Bicazalui- Hasmas Nationalpark 

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Am nächsten Morgen sehe ich bald eine Auerhenne vor mir auffliegen. Größtenteils wandere ich allerdings entlang der Bergkämme über weite Freiflächen, die oft grandiose Ausblicke gewähren. Das wäre natürlicherweise fast komplett Wald, der aber schon vor langer Zeit für Weiden gerodet wurden. Immer wieder gelange ich in steileren Lagen aber auch in Fichtenwald, der um den Berg Hasmas Mare noch schneebedeckt ist. Immer wieder stoße ich auf Bären- und Wolfskot, und einmal gelingt es mir eine Hirschkuh zu fotografieren. Noch bin ich alleine hier oben, aber in ein paar Wochen wimmelt es hier sicher von Schafen und teilweise auch Kühen.

Während eines kräftigen Hagelschauers suche ich Schutz unter einer Fichte. Als es dann später am Nachmittag heftig regnet, finde ich eine halbverfallene Schäferhütte. Aus den vielen herumliegenden Schaffellen lege ich eine Art Teppich aus, da der Boden lehmig- feucht ist, und stelle dann mein Zelt drauf, was gerade so passt. Da es hier kein Wasser gibt, fange ich den Regen in meinem Topf auf, perfekt!

Als der Regen in der Nacht aufhört, wird es klar und friert. Zum Sonnenaufgang bin ich wieder unterwegs, hier oben schon von der Sonne verwöhnt, während ich auf die bauschigen Wolken in den Tälern schaue, traumhaft!

An einer Stelle wurde Feuer gelegt um die jungen Bäume zu verbrennen, die dabei waren, die Freifläche zu erobern.  Ion Holban hatte mir die Hintergründe für so etwas erläutert: Die Beweidung hier wird sehr stark von der EU subventioniert mit umgerechnet etwa 100 Euro pro Schaf. Jährlich werden alleine 3,5 Millionen lebende Schafe aus Rumänien in den Nahen Osten exportiert mit einem Kaufpreis von lediglich 50 Euro pro Schaf. Nur durch die Subventionen wird dieses System am Leben gehalten! Teilweise ist die Förderung an Freiflächen gebunden, die auf Luftbildern leicht kontrolliert werden können. Das führt dann zu solchen Waldbekämpfungsaktionen, wie ich sie hier sehe. Rumänien hat insgesamt nur 27 % Wald, weniger als Deutschland! Laut Ion Holban gäbe es aber durchaus Potential für 40 %, wenn man Brachflächen aufforsten würde und in den Bergen dem Wald teilweise die Rückkehr erlaubt. Ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz!

Meine zweite Powerbank ist offenbar defekt, daher verlasse ich die Berge schon etwas früher als geplant, schließlich navigiere ich mit dem Handy!

Ein rasender Pharmavertreter nimmt mich mit nach Miercurea Ciuc, von wo ich mit der Bahn nach Brasov fahre. Wir passieren idyllische Kulturlandschaften voller Störche und hier in tieferen Lagen hat der Buchenwald bereits sein maigrünes Kleid angelegt.

Nachdem ich eingekauft habe, schlendere ich abends noch durch die sehenswerte, lebendige Altstadt.


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