Ion Holban- ein rumänischer Ökologe und Waldschützer

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3.5.2022

Als ich am nächsten Morgen weiter durch die Schlucht wandere, höre ich die Rufe eines Wanderfalken, kein Wunder, die steilen Klippen hier sind bestimmt ein idealer Brutplatz.

An der Straße angekommen erscheinen bald Ion Holban und sein Freund der ebenfalls Ion heißt. Der 41- jährige Ion Holban hat in London Ökologie studiert, lange dort und in Spanien gearbeitet und ist vor einigen Jahren nach Rumänien zurück gekehrt obwohl er auch die britische Staatsbürgerschaft besitzt. Er ist stark in die Kartierung der Urwaldflächen Rumäniens involviert, leitet Aufforstungsprojekte und arbeitet in weiteren Umweltprojekten. Wir fahren ein Stück zum Touristenort Lacul Roso und steigen dann auf in den Cheile Bicazalui-Hasmas Nationalpark, während wir uns intensiv über rumänische Waldthemen unterhalten. An einer Lichtung lässt er eine Drohne steigen, die tolle Bilder von der Umgebung mit ihren Schluchten und weißen Klippen produziert. Ion hält den Schutz aller Urwaldflächen für proritär. Inzwischen sind zwar 70.000 Hektar im nationalen Urwaldkatalog erfasst und damit geschützt, man schätzt aber, dass es über 500.000 Hektar Ur- bzw. Kaum menschlich beeinflusste Wälder in Rumänien gibt! Urwaldschutz ist auch ein erklärtes Ziel der EU, was aber seiner Meinung nach nur wirksam wird, wenn auch Geld fließt um beispielsweise private Waldbesitzer zu entschädigen. Rasches Handeln ist extrem wichtig, da die Brennholzpreise stark gestiegen sind, was zu erheblichem Druck auf die Buchenwälder führt,

Nach stundenlangen intensiven Gesprächen setze ich schließlich meinen Weg durch den Nationalpark alleine fort. Es gibt hier relativ flache, ausgedehnte alte Fichtenwälder, die dabei sind sich naturnah zu entwickeln mit viel Totholz und Strukturreichtum. Kein Wunder, dass ich zwei Haselhühner und eine auffliegende Auerhenne beobachte. Nachdem meine Schneeschuhe mal wieder zum Einsatz gekommen sind schlage ich bei graem, kühlem Wetter mein Lager im Fichtenwald auf.


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