29.8.2021 Tag 166 Afrikanische Schweinepest vor Fürstenwalde

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In einer Bushaltestelle von Beeskow setze ich meinen Blogpost von gestern ab, und laufe dann in den Ort. Überall hängen Plakate zur Bundestagswahl in einem knappen Monat. Eines ist satirisch gemeint, regt aber zum Nachdenken an: „Wollen wir wirklich die Wirtschaft zerstören, nur um den Planeten zu retten?“. Tatsächlich denke auch ich, dass sich unser Wirtschaftssystem sehr stark ändern muss, wenn die Erde weiter lebenswert bleiben soll. Ständiges Wirtschaftswachstum auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen ist zerstörerisch und auf Dauer nicht möglich. Wir sollten die Kosten der Umweltzerstörung endlich in vollem Umfang berücksichtigen. Der zaghafte Beginn der CO 2 Steuer kann nur ein erstes Schrittchen dazu sein!

Hinter Radinkendorf verlasse ich die Straße und laufe zunächst in einer Allee, dann aber bald wieder im Wald. An einem Waldrand gelange ich an einen frisch gerodeten Windradstandort. Im Wald habe ich so etwas schon lange nicht mehr gesehen auf meiner Wanderung. Ein Zaun grenzt die Fläche ab, so dass ich zunächst etwas verwirrt bin, bis mir klar wird, dass hier die Afrikanische Schweinepest bekämpft werden soll. Später werde ich dazu mehr sehen…

Doch zunächst gehe ich in den Sauener Wald. Der Arzt August Bier hatte hier schon vor langer Zeit damit begonnen, die Kiefernwälder umzubauen. Er hatte eine ganzheitliche Sichtweise auf das Ökosystem Wald und schätzte richtigerweise die Bedeutung des Bodenlebens sehr hoch ein. Um dieses zu aktivieren brachte er andere Baumarten ein, die so langfristig den Standort verbessert haben. Heute fällt hier auf, dass der Wald stufig gemischt ist und viele Buchen vorkommen, die auch auf dem mageren Sand sehr wichtig sind, für ein kühles, ausgeglichenes Waldbinnenklima. Allerdings sind auch Robinien hier sehr häufig. Einige alte Exemplare stammen möglicherweise noch aus der Zeit von August Bier, aber heute gibt es auch üppige Verjüngung dieser Baumart. Noch scheint das nicht wirklich ein Problem zu sein, aber Waldökosysteme entwickeln sich langsam…

Leider gibt es keine Lehrtafeln und auch im Dorf Sauen gibt es keine Informationen zu August Bier, dessen Wald heute von einer Stiftung betreut und bewirtschaftet wird. 

Zurück im Wald gelange ich bald an einen kilometerlangen, frisch aufgebauten, etwa 1,3 Meter hohen Zaun, der auch der Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest dient. Diese Krankheit ist für den Menschen völlig ungefährlich, kann aber Hausschweinbestände gefährden, daher wird zu so teuren und drastischen Maßnahmen wie dem Zaunbau gegriffen. Auch wenn beispielsweise das Rotwild ihn theoretisch überspringen kann, stellt er doch eine große Barriere für Wildtiere da. Das erlebe ich, als ich sehe, wie ein Reh in den Zaun rennt, und dann abdreht. Ein anderes Exemplar läuft innerhalb der Umzäunung entlang und sucht offenbar nach einem Ausgang. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass an vielen Orten der Wald so eingezäunt wird, nicht auszudenken!

Dabei halte ich es für sehr fraglich, ob diese Maßnahme überhaupt etwas bringt. Auch Kulturzäune hinter denen junge Bäume gepflanzt werden, sind erfahrungsgemäß kaum dicht zu halten, wie soll dass auf mehreren Kilometern funktionieren?

Vor Fürstenwalde verlasse ich den Wald in dem es für Menschen keine Zugangsbeschränkung gibt, und laufe lange durch die Stadt an der Spree. 

Schließlich gelange ich wieder in den Wald, gerade noch rechtzeitig um bei den ersten Tropfen mein Tarp aufzubauen, denn bald schüttet es wie aus Eimern…

Im Osten sind Alleen stellenweise recht häufig
Ein neuer Windradstandort…
Afrikanische Schweinepest…
Vielfalt im Sauener Wald
Die Buchen sorgen für ein besseres Waldinnenklima
Alte Robinie
Buchen und Eichen unter Kiefern
Ganze Waldgebiete werden wegen der Afrikanischen Schweinepest umzäunt
Tore blockieren die Wege, die aber noch zugänglich sind
Kilometerlange Zäune
Gut zum Trocknen…
Wacholder aus der Zeit, als der Wald noch lichter war
Russland? Nein, Fürstenwalde!
Spreeschleuse in Fürstenwalde

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