24.8.2021 Tag 161 In die Wildnis von Heidehof

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Noch im Dunkeln frühstücke ich und breche mein Lager ab. Der noch fast volle Mond erleuchtet noch die Heidelandschaft, als ich dann um sechs Uhr aufbreche. Ein leichter Dunstschleier, als erstes Zeichen des Herbstes, breitet sich in den Senken aus. Schön mit der langsam durchbrechenden Sonne, die die Blüten des Heidekrauts erstrahlen lässt. 

Am Wurzelberg gelange ich an einen weiteren, markierten Wanderweg, mit einigen Informationstafeln. Ein Ziel der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg ist die Schaffung eines ökologischen Korridors von der Grenze zu Sachsen-Anhalt, über die großen neuen Wildnisgebiete bis nach Polen. Grünbrücken über Straßen sollen Wanderungen vieler Tiere, vom Wolf bis zum Rothirsch in Zukunft einfacher machen. 

Eine Besonderheit hier ist eine große Flugsanddüne, die noch teilweise vegetationslos ist, und von Schafen und Ziegen offen gehalten werden soll. Leider ist die Bundesstraße bei Luckenwalde schon aus weiter Ferne zu hören und trübt das „Wildnisgefühl“ doch erheblich. 

In der netten Kreisstadt Luckenwalde kaufe ich ein und laufe auf dem Asphalt von „Fläming-Skate“ nach Kolzenburg. Etwas später gelange ich auf den Ostteil des ehemaligen, 12.000 Hektar großen Truppenübungsplatzes, der heute im Naturschutzgebiet Heidehof- Kolmberg liegt. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg besitzt hier 2700 Hektar, von denen 2000 bereits Wildnis sind. Offenbar wurde aber nicht das ganze Areal an die Stiftung gegeben, auf Tafeln steht etwas von einer GmbH, die hier Wald besitzt. Zunächst laufe ich durch normalen, bewirtschafteten Kiefernwald mit etlichen Jagdeinrichtungen, die übrigens auf der Fläche Jüterbog komplett gefehlt haben. Das finde ich sehr gut, denn zur Wildnisentwicklung gehört konsequenterweise auch die Einstellung der Bejagung!

Sehr störend empfinde ich es, als ein großer Windpark unmittelbar an der Naturschutzgebietsgrenze auftaucht. Zwar mögen sich die meisten Wildtiere an die Windindustrie gewöhnen, aber ich finde, ein Wildnisgebiet sollte zumindest die Illusion der Ungestörtheit bieten und ein Ort der Ruhe sein. Dazu passt ein Windpark einfach überhaupt nicht!

Je weiter ich nach Osten gelange, desto besser gefällt mir Heidehof mit seiner meist parkartigen Landschaft aus Birken-und Kiefernsukzessionswald sowie einigen größeren offenen Flächen. Einmal begegnet mir ein radfahrendes Pärchen, ansonsten kann ich die Einsamkeit der weiten Landschaft bei herrlichem Spätsommerwetter alleine genießen. Zweimal beobachte ich einen Wiedehopf, eigentlich eher ein Vogel Südeuropas, der sich aber offenbar sehr wohl in dieser savannenartigen Landschaft fühlt. 

Nachdem ich die Landesstraße 70 überquert habe, gelange ich in weite Kiefernwälder die wenig genutzt sind, rund um den Kolmberg. Kilometerlang wandere ich auf Sandwegen geradeaus. Das mag monoton wirken, hat für mich aber etwas Faszinierendes. Ich liebe weite Wälder!

Offenbar gibt es  den Fährten nach zu urteilen, viel Rotwild und auch an Ansitzeinrichtungen herrscht kein Mangel…

Schließlich gelange ich wieder in eine parkartige Landschaft mit Flechtenbewuchs und verstreuten Birken, sowie Kiefern und schlage ein schönes Freiluftlager auf. 

Ein schöner Tag bricht an
Der Morgendunst liegt über der Heide
Hier kommt die Sonne!
Dünenlandschaft
Noch unbewachsene Flugsanddüne
Der größte Teil ist bereits Wildnisgebiet
Ausblick vom Wurzelberg
Vernetzung ist wichtig!
Teile von Heidehof werden noch forstlich genutzt
Überbleibsel der sowjetischen Militärzeit
Ein Windpark an einem Wildnisgebiet? Unglaublich!
Es gibt auch Robinien in Heidehof
Weites Land
Flechten, Moose und anspruchslose Gräser besiedeln den Sand als Erste
Auch in Heidehof gibt es offene Dünen
Offene Bereiche und Sukzessionsflächen wechseln sich ab
Eichen
Serengeti?
Flechten
Am Golmberg
Rotwild ist über den Weg gewechselt

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