23.7.2021 Tag 136 Auf dem Goetheweg vorbei an Weimar

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Als ich morgens meinen Blogpost von gestern absetzen möchte, trifft mich fast der Schlag, was immer ich auch probiere, es funktioniert nicht! Ich brauche schließlich Unterstützung von Mario und Benjamin, den Leuten von Greenvertical, dem Unternehmen, das den neuen Blog gebastelt hatte. Zwar finden auch sie zunächst den Fehler nicht, aber immerhin haben sie eine Lösung, mit der ich weiter arbeiten kann. 

Nach dem Frühstück mit meinen netten Gastgebern und Marie, bin ich schließlich erst um halb elf wieder unterwegs. Viel zu spät, zumal ich ab jetzt ein tägliches Pensum von etwa 40 Kilometern bis zu meinem nächsten Termin habe…

Angela hat mir eine schöne Route genannt, mit der ich den Verkehr Weimars weitgehend vermeiden kann. Über Schöndorf gelange ich nach Cromsdorf an der Ilm, der ich dann längere Zeit folge. Es gibt hier Schlösser und ausgedehnte Parkanlagen, in denen sich jetzt, nachdem die Corona Pandemie weitgehend vorbei ist, die Menschen tummeln. Auch Goethe hat hier zeitweise in einem Gartenhaus gewohnt. Der darf natürlich in Weimar nicht fehllen!

Der ausgedehnte Park des Schlosses Belvedere geht nahtlos in einen schönen Buchenwald über. 

Beim Laufen lasse ich den gestrigen Termin Revue passieren und denke über die Diskussion mit den Förstern nach. Wolfgang Grade hatte erwähnt, dass die Waldfläche in Deutschland in den letzten 40 Jahren um eine Million Hektar gestiegen sei. Das wären fast 10 % und erscheint schon aus diesem Grund ziemlich unwahrscheinlich. Tatsächlich hatte ich auch gerade im Waldbericht der Bundesregierung gelesen, dass die Waldfläche seit 1990 um 200.000 Hektar zugenommen hat. Das sind größtenteils Bereiche, in denen sich die Landwirtschaft nicht mehr gelohnt hat, und der Wald sich dann die Fläche langsam zurückerobert hat, weniger aktive Neuaufforstungen. Diese sind leider in Deutschland nur sehr schwer durchzuführen, weil dabei sowohl Forst, als auch Landwirtschaft und Naturschutz beteiligt werden müssen. Eines der zuständigen Ämter hat in der Regel Argumente gegen neuen Wald. Es wäre schön, wenn sich das zukünftig ändern würde, denn im Kampf gegen die Klimakatastrophe ist der Wald sehr wichtig!

Hinter Vollersroda und Buchfart geht es durch hügelige, ausgedehnte Waldgebiete, die von der Buche geprägt werden. Der Wald ist größtenteils ziemlich geschlossen und mir fallen nur wenig Kronenschäden auf. 

Nachdem ich Saalborn passiert habe, gelange ich in ein weiteres großes Waldgebiet. Offenbar hat sich hier die Geologie geändert, denn es dominieren Nadelwaldbestände aus Fichte und Kiefer. An einer Stelle wurden  tatsächlich die jungen Buchen über der Fichtennaturverjüngung abgeschnitten um die Nadelbaumverjüngung zu fördern, von der es hier ohnehin reichlcih gibt. Gerade hier wäre es wichtig, in Zukunft einen höheren Laubbaumanteil zu erhalten…

Dazu fällt mir ein, dass von der Forstseite gerne von Pflegemaßnahmen gesprochen wird. Das hört sich gut an und suggeriert, dass der Wald die menschliche Pflege benötigt. Tatsächlich schienen auch meine beiden Gesprächspartner von gestern hiervon ziemlich überzeugt zu sein. Dazu muss man aber sagen, dass der Wald als unser naturnächstes Ökosystem über ausreichendes Potenzial verfügt um auch ohne „Pflege“ gut zu gedeihen. Zwar gibt es wie gestern anhand der Feldulmen gezeigt, Situationen, in denen es aufgrund einer besonderen, örtlichen Situation notwendig sein kann, aus Naturschutzgründen „pflegend“ im Wald zu agieren, aber in der Regel haben „Pflegemaßnahmen“ im Wald einen wirtschaftlichen Hintergrund. Das ist grundsätzlich auch in Ordnung, da wir Holz als Rohstoff benötigen, aber man sollte auch sprachlich nicht so tun, als ob der Wald auf die Menschen angewiesen sei. Das Gegenteil ist der Fall!

Schließlich schlage ich unter freiem Himmel mein Lager auf, und schlafe relativ wenig von Mücken belästigt schließlich ein. 

Meine tollen Gastgeber Angela und Prodip
An der Ilm
Goethe war ein Ökologe!
Ilm
Schlosspark Belvedere
Landschaftspark
Der Park geht in den Wald über
Nicht zu stark aufgelichtete Buchenwälder
Dorfteich Saalborn
Auf dem Goetheweg im Fichtenwald
Waldpflege…

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4 Gedanken zu „23.7.2021 Tag 136 Auf dem Goetheweg vorbei an Weimar

  • 24. Juli 2021 um 9:26
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    Ich finde deinen Text sehr aufschlussreich, weiterhin viel Erfolg 🍀👍😀

    Antwort
    • 25. Juli 2021 um 7:15
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      Vielen Dank, Christine!

      Antwort
  • 24. Juli 2021 um 13:33
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    Der erste Absatz war durchaus zum Schmunzeln 🙂 Wir freuen uns wenn wir helfen können und wenn es mal wieder klemmt, wir sind meist nur eine paar Klicks entfernt.
    An dieser Stelle aber auch mal ein “Danke” für einen echt starken Beitrag den du für unsere Wälder hier mit jedem Schritt leistest! Beste Grüße aus den dunkel Kammern 😉

    Antwort
  • 25. Juli 2021 um 7:13
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    Danke für euren witzigen Kommentar! Bestimmt war ich der Verursacher des Problems, aber super, dass ihr so schnell eine Lösung gefunden habt!

    Antwort

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