Besuch der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 

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14.05.2022

Beim Frühstück mit Gerhild und Dietmar, entscheide ich mich spontan dazu noch zu bleiben und der Einladung Dietmars zu folgen, am Besuch der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) teilzunehmen, insbesondere da ich das gut mit einem weiteren Treffen verbinden kann. Die DBU fördert auch Projekte im Ausland, unter anderem auch die Kartierung der Urwälder in Rumänien.

Am Nachmittag erscheint die hochkarätig besetzte Delegation mit Professor Dr. Kai Niebert an der Spitze, dem Präsidenten des Dachverbands der deutschen Naturschutzverbände und Vorsitzenden des Kuratoriums der DBU. Mit zwei Pferdewagen fahren wir in die Weidelandschaft. Hier erläutert uns der rumänische Entomologe Professor Dr. Laszlo Rakoszi, dass es auch in Rumänien Artenschwund aufgrund der Modernisierung der Landwirtschaft gibt, wenn auch auf niedrigerem Niveau als in Deutschland. Für die Biodiversität der Huteweiden ist es sehr wichtig, dass Strukturen wie Einzelbäume und Büsche sowie Ameisenhaufen erhalten bleiben. Eine Gefahr hierfür ist die landwirtschaftliche Förderung der EU. Allerdings erfahren wir von Christi Ghergicianu von der rumänischen NGO ADEPT, dass die EU- Richtlinien durchaus das Vorhandensein solcher Strukturen erlaubt, allerdings die örtlichen Behörden, die Vorschriften oft zu eng auslegen.

Wir entdecken Thymian auf Ameisenhaufen, Grillen verbeißen sich in einen Grashalm, wenn man ihn in ihr Loch schiebt und wir genießen den Ausblick über die harmonische Landschaft mit der Kirchenburg im Hintergrund.

Im Bereich der Huteeichen stellen wir fest, dass Baumnachwuchs oft im Schutz stachliger Sträucher hochkommt, aber dann irgendwann vor dem Verbiß der Weidetiere, vor allem der Ziegen, geschützt werden muss. Auch in Viscri ist der Schutz der alten Eichen nicht selbstverständlich, so ließ der Bürgermeister vor einiger Zeit 14 der ehrwürdigen Baumgestalten fällen, lediglich um Brennholz zu gewinnen. Anlässlich meiner Bärenbegegnung gestern, diskutieren wir, wie wichtig die Huteweiden als verbindendes Element in der Landschaft sind und das hier das Nebeneinander von Weidetieren und Großraubtieren problemlos funktioniert. Später zieht dann die Kuhherde des Dorfes gemächlich an uns vorbei, begleitet von einigen Ziegen und Pferden.

Abends hören wir noch Vorträge von Jakob Bußmann, der mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement untersucht, wie Viscri und andere Dörfer der Region klimaneutral werden können und von Dr. Tibor Hertel, einem rumänischen Ökologen, der ein leidenschaftliches Plädoyer für die Huteweiden hält.


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