2.5.2021 Tag 64 Durch die Wutachschlucht

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In der Nacht schneit es weiter und auch als ich gegen 7aufbreche, fallen immer noch weiße Flocken vom Himmel.

Lange Zeit geht es bergab zum Schluchsee, wo es endlich aufhört zu schneien. Hier gelange ich auf den Schluchtensteig, einen 110 Kilometer langen Weitwanderweg, dem ich ab jetzt folge.

Hinter dem See geht es bergauf zum Bildstein, einer Felsenkanzel, die schöne Ausblicke gewährt. Just als ich oben bin, heben sich die Wolken und die Sonne kommt langsam hervor. Eine tolle Stimmung mit einem Stück vom Feldberg im Hintergrund.

In Fischbach treffe ich mich mit Isabell Röder, die ein langes Radiointerview für SWR 4 mit mir führt und sogar ein Stück weit mitläuft. 

Vor Lenzkirch tauchen größere Kahlflächen auf, offenbar hat hier der Borkenkäfer stärker als sonst im Schwarzwald zugeschlagen.

Hinter dem Ort folge ich der Haslach, teilweise auf schönen Pfaden. 

Hier beginnt schon das Naturschutzgebiet Wutachschlucht, dass die Wasserläufe über etwa 30 Kilometer begleitet. Wie ein Mini Grand Canyon führt die Schlucht durch die meisten Gesteinsschichten Baden Württembergs, vom Gneis über den Buntsandstein zu Muschelkalk, Jura und  Keuper. Entsprechend vielfältig sind Flora und Fauna des Gebiets. Ein wahres Paradies für Naturliebhaber!

Schließlich entsteht aus dem Zusammenfluss von Gutach und Haslach die Wutach, ein etwa 10 Meter breiter wilder Fluss. Kurz bleibt der Pfad in der Schlucht, verläuft dann aber hoch oben im Hang. Fichten dominieren zunächst, aber der Wald ist sehr abwechslungsreich, mit Haselstrauchpartien, einzelnen Buchen, Ahornen und Tannen. An einer mächtigen, leider schon lange abgestorbenen Tanne verrät ein Schild, dass sie 52 Meter hoch war!

Heute, am Sonntag sind einige Leute unterwegs, aber große Abschnitte sind ziemlich einsam. Zweimal treffe ich Wanderer, die den Schluchtensteig über mehrere Tage laufen. 

Als ich eine Baustelle erreiche, bin ich ziemlich geschockt, bis ich realisiere, dass hier eine alte Wehranlage zur Stromerzeugung erneuert wird. Nichts desto trotz sollte  in diesem wichtigen Naturschutzgebiet die Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserorganismen gewährleistet werden. Ein Wehr als Barriere hat hier nichts zu suchen!

Aber es gibt hier bestimmt alte Rechte…

Hinter der Schattenmühle wird das Tal noch großartiger. Die meisten Bäume haben noch nicht ausgetrieben, Schlehen, Pestwurz, Schlüsselblumen und Buschwindröschen blühen noch. Hier im Kalkstein ist die Vegetation viel üppiger und Kalktuffquellen stürzen über dicke Moosplster.

Ich passiere den einstigen Kurort Bad Boll von dessen Existenz heute nur noch Tafeln und eine Kapelle zeugen. Das Tal ist hier stellenweise breiter, es gibt einen Auwald mit vielen Eschen, die leider schwer am Eschentriebsterben leiden. Immer wieder führt der Pfad aber auch in steile Felswände, die grandiose Ausblicke auf den Flusslauf gewähren. Die losen Hänge sind ziemlich instabil, daher fallen häufig Bäume um, die dann den Pfad blockieren. Vor kurzem wurde hier gearbeitet, daher ist der Weg gut begehbar. Schließlich schlage ich mein Nachtlager in einer Schutzhütte auf. Heute war sicher einer der spektakulärsten Wandertage bisher!


Der Winter ist zurück…


Schluchtensteig


Na hoffentlich!


Bildstein



Holzentrindung gegen Borkenkäfer


Haslach


30 km NSG Wutachschlucht



Pestwurz





Ein Wehr wird erneuert, im NSG?


Weitenderer auf dem Schluchtensteig


Am Hang


Sonntagsausflug


Frische Haselblätter


Frühlingsplatterbse


Von Quellen durchsickert



Es gibt auch einige Wiesen



Kalkstein


Natürliche Dusche


Felsmassive


Bad Boll


Bad Boll



Kiesbänke


Tolle Wutach!



Gelbe Anemonen




Häufig gesicherte Wege




Baumhindernisse




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